Traditionskegelclub von 1992

Köln-Tour nach Düsseldorf nach Köln 2004

"lekketäsch - twelve points"

Es war ein schöner, nicht zu warmer Sommertag.
Mit dem stolzen Gefühl am Vorabend Betriebssportmeister im Kegeln in der Mannschafts-, Einzel- und Schluckdisziplin geworden zu sein, traten wir um die frühe Nachmittagszeit unsere alljährliche "Kölntour nach Düsseldorf" an. Anders als im Vorjahr sollte es aber diesmal nach Köln gehen.

Natürlich ließen sich die feinen Herren im eigens dafür gecharterten Bus chauffieren, da man im Alter das bisschen mehr an Bequemlichkeit schätzt und es angesichts des lekketäsch-Jahresetats auf diesen Nachtragshaushalt nun wirklich nicht mehr ankam.

Nicht ganz unseren Ansprüchen entsprach dagegen der Pritschenwagen, der anscheinend direkt von einem türkischen Dolmusch-Busunternehmer erstanden sein mußte. Neben dem Vehikel schien auch sein Fahrer nicht ganz vollgastauglich zu sein. Seine 1a Mickie-Krause-Filzfrisur sowie sein sonstiger Pflegezustand schienen auf seine 3. Doppelschicht hinzuweisen, paßte aber irgendwie sehr gut zu seinem Arbeitsgerät. Seine dicke Daunenweste gereichte aber immerhin dazu den gröbsten Schweißgeruch zu binden.

Zielsicher fand er aber sofort den ersten Stau. Die linke Spur zeigte uns womöglich einen Querschnitt unserer Gesellschaft, die mit einigen Faktoten aufwarten konnte. Endlich in Köln angekommen, offenbarte uns der lausige Kutscher seine Ortsunkenntnis. Da er aber wie wir aus der Provinz stammte, ließ er uns einfach auf der Hauptverkehrsstraße aussteigen. Freilich verlangte er die Hälfte des Fahrpreises sofort, schließlich brauchte er ja auch Spritgeld für die Rückfahrt.

Da der vorletzte Spieltag der Bundesliga in diesen Minuten angepfiffen wurde, hatten wir es eilig in die Sportsbar "Joe Champs" zu kommen, wo dereinst Fußballguru Waldää der ZDF-Sportreportage sein legendäres Interview gegeben hatte. Ein junger Kameruner Namens Francis Kioyo, der bezeichnender Weise erst vor einem Jahr vom 1. FC Köln zu den ´60ern gewechselt war, sorgte mit seinem Fehlschuss aus 11 Metern - neben einigen Kölsch - für gute Stimmung, bescherte er der Borussia aus Mönchengladbach doch fast sicher den Nichtabstieg.

Wölff, der uns bei früheren Touren mit seinen Insider-Tips schon so manches Mal in peinliche Situationen gebracht hatte, sollte sich nun rehabilitieren. Als besonderes Schmankerl hatte er für uns im Brauhaus "Hellers" einen Tisch reserviert.Leider hatte der Wirt das ziemlich wörtlich genommen und so wurde es schön gemütlich.
Spezialität des Hauses war natürlich das selbst gebraute "Hellers-Kölsch" und das wie kranke Pipi aussehende "Hellers-Wies" (wäre auch als naturtrübe Apfelschorle durchgegangen).
Beides schmeckte recht gut, so dass sowohl Wölff als auch der Wirt ihren Schnitt machten. Abstriche mussten allerdings beim Essen gemacht werden, da nicht alles das, was auf der schmalen Karte stand zeitnah verfügbar war. Was aber kam war ordentlich.

Nach reichlich Männergesprächen und noch mehr Hellers wartete draußen schon der kleine Mann mit dem großen Hammer. Wenn ich mich recht erinnere, sind wir vom Hellers direkt in die Flotte geschwankt.

Eigentlich ist das eine Art Mausefalle für Kölner. An diesem Abend aber wurde der "Grand Prix Eurovision de la trallala" übertragen. Linda hatte scheinbar seinen Einfluß auf Wölff, vielleicht sogar auf den Flottenkapitän geltend gemacht, so dass wir abermals in seine Schlagerfalle tappten. Für die meisten von uns also ein Abend, der sich nur im Suff ertragen ließ. Nach stundenlangem Geplänkel landete unser Max unter ferner liefen und eine vollkörperschambehaarte Ukrainerin gewann die nutz- und sinnlose Veranstaltung.

Gegen drei Uhr wartete dann unser Oldtimer auf uns. Da die Fahrer neben dem Fahrzeug wohl auch die Kleidung und ihre Vorliebe für wasserdichte Frisuren teilten, fiel kaum jemandem auf, dass es sich um einen anderen Kutscher handelte.

Die Anstrengungen eines langen Wandertages verfehlten ihre Wirkung nicht, so dass einige in einen wohl verdienten Tiefschlaf fielen.

(c) Waldää, Juni 2004


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